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VOM KNACKSEN UND RENKEN

Steine

Die Resonanz auf das Knacken von Gelenken könnte weit gefächerter kaum sein. Von OH SCHRECK reicht sie über IGITT bis hin zu HERRLICH! Dabei ist das emotional beladene Geräusch aus wissenschaftlicher Sicht nichts weiter als ein bloßer Sound Effekt – nämlich der Ton, welcher entsteht, wenn sich in einer Gelenkkapsel ein Vakuum erst bildet und dann wieder löst.

Gelenkkapseln gibt es im menschlichen Körper viele. Allein jeder deiner Finger hat drei Gelenke, also Stellen, an denen zwei Knochen einander begegnen. Diese sind von einer Kapsel umgeben, welche mit einer Flüssigkeit gefüllt ist. Und darin können Gasbläschen entstehen. 

Das Knacken und Knistern ist dem Geräusch von aufsteigender Kohlensäure oder dem Spielen mit Luftpolsterfolie also gar nicht so unähnlich. Und vor allem: Es ist weder gut noch schlecht.

Wir möchten an dieser Stelle aber mit zwei Mythen aufräumen – und den Selbstknackern unter euch einen wichtigen Hinweis zukommen lassen.

Der Mythos Arthrose

„Davon kriegst du Arthrose!“, wird gerne anklagend gerufen, wenn Sohnemann alle Fingergelenke geschickt zum Knacken bringt. Mütter dieser Welt, seid beruhigt: Diverse Studien haben gezeigt, dass die Gelenke von Menschen, welche über Jahre hinweg regelmäßig ihre Finger knacken lassen, weder klinisch noch radiologisch mehr Arthrose aufweisen als bei den Menschen, die nicht einer solchen Gewohnheit nachgehen.

Studien, welche die australische Chiropraktorin und Wissenschaftlerin Heidi Haavik durchgeführt hat, haben außerdem erwiesen, dass eine chiropraktische Justierung mit einem einhergehenden Geräusch nicht unbedingt bessere Resultate bringt als eine Justierung ohne Knack. Es kommt also nicht auf den Sound an, sondern einzig und allein auf die funktionelle Veränderung.

Heidi hat über den popping sound auch ein tolles Video gemacht. Du findest es unter diesem Text.

Der Mythos Ausgerenkt

Auch diese Annahme hält sich wacker, nämlich dass ein knackendes Gelenk sich wahlweise aus- oder wieder eingerenkt hat. 

Das Wort einrenken ruft interessanterweise ähnlich divers verteilte Empfindungen hervor wie der vermeintlich damit einhergehende Sound. Einige rufen uns an und wollen eingerenkt werden. Andere wollen sicher gehen, dass wir nicht einfach einrenken…

Also einmal ganz deutlich: Eine ausgekugelte Schulter ist ausgerenkt oder luxiert. Und diese ausgerenkte Schulter geht mit extremen Schmerzen einher. Gott! sei! Dank! kommt es sehr selten vor, dass Schultern luxieren – und noch viel seltener, dass ein anderes Gelenk ausrenkt.

Aber: Es ist wahr, dass Gelenke sich blockieren können, wenn die sie umgebende Muskulatur krampft. Warum so etwas passiert, liest du hier. Und womöglich geht das auch mal mit einem Knacken einher. Und vielleicht knackt es sogar beim Lösen dieser Blockade. Und schon erhält der Mythos des Einrenkens und Knackens neues Futter. Aber ihr wisst es nun besser:)

Die Urlauber

Urlaub ist was Schönes. Weniger allerdings für diejenigen, welche die Arbeit des fehlenden Kollegens auffangen müssen. Hält der Zustand zu lange an, beginnen diese wahrscheinlich, sich zu beschweren.

Ähnlich verhält es sich mit Gelenken, die für die ausbleibende Funktion ihres blockierten Kameradens aufkommen müssen. Sie meckern irgendwann. Und es entsteht das Gefühl, dass irgendwas einmal knacken müsste. Die Selbstknacker unter uns beginnen dann, ihren Körper wild zu verbiegen, bis das wohltuende Geräusch ertönt. Hach! Das war gut! Und dann? Geht das Spiel wieder von vorne los. Denn: Das, was sich da gelöst hat, war nicht der Urlauber, sondern einer der sowieso schon überarbeiteten Kollegen. Der wird danach noch mehr meckern. Ein Teufelskreis.

Diese Geschichte- ein indirektes Zitat meines früheren Kollegens Jens Hartmann- veranschaulicht erstens, warum es sinnvoll ist, präzise die Gelenke zu justieren, welche blockiert, also im Urlaub sind, statt durch irgendeine Verbiegung irgendwo ein Knacken zu kreieren. Und zweitens erklärt sie unsere Bitte, den Körper nach einer Justierung in Ruhe zu lassen und das Selbstknacken zu vermeiden. So können nach einigen Tagen wieder alle Kollegen an einem Strang ziehen.

WHATS’S THAT POP?

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